Meldung

Karst und Höhle Band Die Mansfelder Schlottten erschienen

Verband der deutschen Höhlen- und Karstforscher
Die Mansfelder Schlottten
Karst und Höhle 2018 - 2021
464 Seiten
München 2021

Preis: 29,- €, VdHK Mitglieder 25,- €

In der Geschichte der Höhlen- und Karstforschung in Deutschland gibt es wohl kaum ein weiteres Beispiel dafür, dass ein ganz bestimmter Typ von Höhlen, wie hier die Mansfelder Schlotten, über rund 500 Jahre der breiten Öffentlichkeit beinahe gänzlich verborgen geblieben ist.

Seit dem 16. Jh. finden sich zunächst nur in Bergakten, später dann aber auch in Grubenrissen zahlreiche Hinweise, die bis heute noch nicht vollständig ausgewertet worden sind. Dann veröffentlichte Johann Carl Freiesleben (1774 - 1846) eine berühmte Arbeit, die nicht nur die Schlotten und Erdfälle im Mansfeldischen beschreibt, sondern auch als eine der ersten wissenschaftlichen Veröffentlichungen zum Gipskarst überhaupt anzusehen ist. Das Thema blieb dadurch für einige Jahrzehnte in der Literatur präsent.

Zuerst in den 1890er Jahren ereigneten sich dann im Bergbau mehrere katastrophale Wassereinbrüche, die auch mit erheblichen Folgen auch für die örtliche Bevölkerung verbunden waren. Die Gebäudeschäden durch Untergrundsenkung haben u.a. in Eisleben dazu geführt, dass ganze Quartiere mit Wohnbebauung abgerissen werden mussten, es gab in den anliegenden Kommunen handfeste Probleme der Trinkwasserversorgung und nicht zuletzt wird das Gebiet des ehemaligen Salzigen Sees heute noch als eine „Ewigkeitslast“ des Bergbaus trocken gehalten. Die bergbauliche Literatur dazu ist sehr umfänglich und die einschlägigen Akten in den Staatsarchiven sind längst noch nicht alle ausgewertet worden. Immerhin war seitdem erkannt worden, dass sich der Bergbau auf Kupferschiefer mit geogenen Bedingungen auseinandersetzen muss, die heute als „Karst“ bezeichnet werden. Die Schlotten selbst standen dabei eher am Rande des Interesses der Bergleute und Geologen. Erst Friedrich Stolberg und Walter Biese haben sich dann im 20. Jh. wieder damit befasst und höhlenkundliche Arbeiten vorgelegt.

Um 1975 häuften sich im Zusammenhang mit der Stilllegung und Flutung großer Teile des Grubenreviers in der Mansfelder Mulde die Untergrundsenkungen und es traten mehrere Großerdfälle auf. Das gab die Veranlassung dazu, Studenten der Bergakademie Freiberg und ehrenamtlich tätige Höhlenforscher in die Forschung zu den Ursachen einzubeziehen. Nachfolgend sind die Forschungen in den Wimmelburger Schlotten damals abgebrochen und nicht umfänglich publiziert worden. Das holt der vorliegende Band nach. Es zeigt sich, dass solche Forschungslücken nicht allein mit den klassischen Arbeitsmethoden der Speläologie zu beseitigen sind. Es bedarf dazu vielmehr einer querschnittsorientierten Forschung, die sich auf die Auswertung von historischen Quellen stützt (u.a. von Schriftgut und Grubenrissen). Dafür bietet dieser Band eine wichtige Grundlage für weitere Forschungen.