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VdHK-Ehrenmitglied Dr. Klaus Dobat verstorben


Im Alter von 84 Jahren ist Dr. Klaus Dobat (Jahrgang 1939) am vergangenen Mittwoch den 25.10.2023 in Tübingen verstorben.
Die historische Universitätsstadt am Neckar war seit Mitte der 1960er Jahren seine berufliche Wirkungsstätte, in der er als Wissenschaftlicher Direktor des Botanischen Gartens arbeitete. Dr. Klaus Dobat war durch sein vielfältiges Wirken als Botaniker und Naturforscher hochangesehen. Für seine Leistungen um den Botanischen Garten und seine zahlreichen Veröffentlichungen, Vorträge und Führungen wurde ihm 1995 das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.
Der Verband der deutschen Höhlen- und Karstforscher ernannte Dr. Klaus Dobat zum Ehrenmitglied. Dies beruht auf seiner akribischen Grundlagenarbeit zur Biospeläologie, also der Lebewelt der Höhlen, insbesondere zur Schwäbischen und Fränkischen Alb. Seine Dissertation widmete sich 1966 der Kryptogamen-Vegetation in den Höhlen der Schwäbischen Alb. Dr. Klaus Dobat prägte darin den Fachbegriff der “Lampenflora”, der als deutsches Wort sogar in die englischsprachige wissenschaftliche Fachliteratur zur Höhlenbiologie Eingang gefunden hat. Gemeint sind Pflanzen, die sich im Kunstlicht in Schauhöhlen ansiedeln. In einer großen Fülle an Publikationen dokumentierte er aber insbesondere die Tierwelt in Höhlen, von Köcherfliegen über Brunnenschnecken bishin zu Urinsekten – von denen Plusiocampa dobati seinen Namen trägt.
Dr. Klaus Dobat war ein äußerst angenehmer, ruhiger und hilfsbereiter Mensch, der zeitlebens seiner wissenschaftlichen Neugier folgte und deren Vermittlung ihm ein zentrales Anliegen war. 2006 wurde er durch den VdHK mit dessen höchster Auszeichnung, dem Benno-Wolf-Preis, erneut geehrt.
Ein weiteres großes Feld seiner Betätigung waren wissenschaftsgeschichtliche Themen. Hier sind vor allem seine biographischen Arbeiten zu Alexander von Humboldt und zum Tübinger Botaniker Leonhard Fuchs (1501-1566) zu nennen. “Das Kräuterbuch” von Leonhard Fuchs aus dem Jahr 1545 ist 2017 im Taschen-Verlag als kompletter Nachdruck mit 500 Pflanzen-Tafeln von Dr. Klaus Dobat herausgegeben worden.

Viele Höhlenforscher, die ihm bei der Tübinger Karstrunde oder auf Höhlentouren begegnet sind, werden ihn vermissen. Die Beisetzung wird in den kommenden Tagen im engsten Familienkreis stattfinden.

Matthias Lopez Correa

Foto:
Auch mit 70 Jahren forschte Klaus Dobat (zweiter von rechts) noch in den heimischen Höhlen – hier am 22. Oktober 2009 nach dem erfolgreichen „Fang“ lebender Brunnenschnecken in der Eberstadter Tropfsteinhöhle. Die Begehung erfolgte im Rahmen eines Forschungsprojekts am Staatlichen Museum für Naturkunde Stuttgart. Dessen Ziel ist es, mit Hilfe von Genanalysen die tatsächliche Artenvielfalt der im südwestdeutschen Raum in vielen Formen beschriebenen Schneckengattung Bythiospeum aufzuklären. Die weiteren Personen sind (v. l. n. r.) A. Lehmkuhl, H.-J. Niederhöfer, Th. Rathgeber, H. Unangst, Dr. W. Rähle (Foto Th. Rathgeber).