Die Pressemitteilung als PDF
Pressemitteilung zum World Clean Up Day am 20.9.2024
VdHK-Aktion “Saubere Unterwelt”
In diesem Jahr ist das Medieninteresse groß. Zur den Arbeiten in der Bismarckhöhle berichtet die WDR-Lokalzeit, das ARD Morgenmagazin hat sich angekündigt. Wie jedes Jahr stellt der Verband der deutschen Höhlen- und Karstforscher e.V. VdHK zum World zum Clean Up Day die verschiedenen Aktionen der Mitgliedsvereine in den Fokus, denn Abfälle im Untergrund schädigen die sensiblen Lebensräume, zerstören Naturjuwele und gefährden das Grundwasser. Es wurde wieder jede Menge Bauschutt geborgen, unerwartet dürfte nicht nur der Fund eines Staubsaugers gewesen sein. Alle Berichte, sowie Fotos in bester Auflösung sind unter folgendem Link zu finden:
https://www.vdhk.de/hoehlenschutz#c571
Es ist vollbracht - 55 m3 Müll aus der Pinge "Müllschlucker" bei Bad Grund entfernt
Die seit über 30 Jahren regelmäßig stattfindenden Säuberungsaktionen der Arbeitsgemeinschaft für Karstkunde Harz e.V. in der Jettenhöhle und dem Karstgebiet NSG Hainholz / Beierstein bei Osterode-Düna im Südharzer Gipskarst fanden auch dieses Jahr ihre Fortsetzung. Diese erfolgen im Rahmen eines Pflegevertrags mit der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) des Landkreises Göttingen. Dank dieser regelmäßigen Aktionen bleibt die Höhle auch weiterhin recht sauber. Leider konnte dieses Jahr vor Kurzem wieder ein Graffito entdeckt werden, das schnell entfernt wurde.
Ebenso fanden auf dem Iberg bei Bad Grund im devonischen Karbonatkarst im Rahmen der üblichen Kontrollbefahrungen in 2024 auch Müllsammelaktionen statt. Auch in diesem Karstgebiet hat die Arbeitsgemeinschaft für Karstkunde Harz e.V. einen Pflegevertrag mit der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) des Landkreises Göttingen. Hierbei musste erfreulicherweise nur sehr sporadisch wenig Müll entsorgt werden. Am 7.10.2023 fand die letzte Grabung im Müllschlucker auf dem Iberg statt. Dort konnten in gesamt fünf Grabungen mit großem personellem Aufwand gesamt 55 m³ Müll mit einem Gesamtgewicht von mindestens 70 t bis 80 t entfernt werden, da diese Pinge in den 1970er Jahren zur illegalen Müllentsorgung eines Ausfluglokals gedient hatte. Der Landkreis hatte dankenswerterweise hier alle Entsorgungskosten übernommen. Die kleinere Nachbarpinge, welche ebenfalls mit Müll gefüllt war, wurde am 15.3.2024 dann seitens der Landesforsten ausgebaggert, welche auch die gesamten Kosten dieser Aktion übernahm. Weitere alte Mülllasten aus dem Gastronomie-Betrieb wurden inzwischen auf der Iberg-Hochfläche erkundet und den Landesforsten gemeldet. Sie werden wahrscheinlich ebenso von den Landesforsten in Zukunft ausgebaggert werden.
Ansprechpartner: Arbeitsgemeinschaft für Karstkunde Harz,
Jörg Strahlendorf Strahlendorf[at]web.de
Müllentsorgung aus der Weidendoline bei Hagen - Bad Pyrmont (Niedersachsen)
Bereits 2009 wurde eine Doline mit Tropfsteinen auf einer bewirtschafteten Weide entdeckt und gesichert. Leider wurden später Abfälle bis hin zu Eternitplatten dort entsorgt. Erst 2023 konnte schließlich eine Vereinbarung mit den Kreisbehörden getroffen werden und das Naturschutzamt übernahm die Entsorgung, Höhlenforscher die Säuberung. Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Höhle und Karst Lippe begannen mit dem Entfernen eines alten Garagentores und Holzbalken, bis ein Eisengestell die weiteren Arbeiten behinderte. Es konnte nicht hochgezogen werden, da ein Ende fest im Müllberg steckte. So kamen ein Stromaggregat und eine Flex zum Einsatz. Erst mit Hilfe eines Dreibeins konnte alles herausgezogen werden. Unten angekommen, zeigten sich die ersten Eternitplatten und Bauabfälle. Vom Rand des Schuttkegels wurden zwei trächtige Waldeidechsen (Zootoca vivipara) geborgen. Plötzlich tauchte alte, aber noch scharfe Munition aus dem 2. Weltkrieg auf. Die insgesamt vier einzelnen Patronen wurden nach telefonischer Rücksprache mit der Polizei vorsichtig geborgen und bei der Polizeidienststelle in Bad Pyrmont abgegeben. Zum Schluss wurde der Eingang gesichert und die fleißigen Helfer belohnten sich in der örtlichen Eisdiele.
Kontakt: Arbeitsgemeinschaft Höhle und Karst Lippe
Bernd Thesing, b.thesing[at]hoehlen.com
Wiederherstellung der natürlichen Bodenflächen und Strukturen in Teilen der Bismarckhöhle
Auch 2024 hat der gemeinnützige Arbeitskreis Kluterthöhle e.V. zur "Aktion saubere Umwelt" nicht unerheblich beigetragen. Nach der Renaturierung der Russenhöhle und des Russenbunkers 2023 war für 2024 der erste der vier Bauabschnitte zur Sanierung der Bismarckhöhle vorgesehen. Dafür waren 125.000,- Euro bei der Bezirksregierung in Form von "Föna"-Mitteln reserviert.
Allerdings kam es im Vorfeld der geplanten Maßnahme zu einem zähen, monatelangen Kampf mit der Oberen Naturschutzbehörde der Bezirksregierung Arnsberg, die die Gelder nicht für die Sanierung des Nationalen Naturmonumentes Kluterthöhlensystem, sondern nur für Fledermausschutz freigeben wollte. Eigentlich unverständlich, da das Kluterthöhlensystem vor allem wegen seiner geologischen Bedeutung, Eigenart und Schönheit unter Schutz gestellt worden ist. Ferner sind die Maßnahmen im Pflege- und Entwicklungsplan festgesetzt und müssen daher umgesetzt werden. Letztendlich einigte man sich auf die Freigabe von lediglich 40.000,- Euro.
Anstelle der Kleinen Halle wird nun der Kreuzgang bis zum Großen See hinunter saniert. Die Arbeiten konnten auf Grund des späten Förderbescheides erst Mitte August beginnen. Zum Anfang der Fledermausschutzzeit (Oktober) müssen die Maßnahmen abgeschlossen sein.
Beseitigt wurde altes Wegebaumaterial (Schlacken), Bauschutt, Sprengschutt und umgelagerte Sedimente, um die natürlichen Flächen und Strukturen wiederherzustellen.
Der Bagger passte soeben durch die Gänge bis zum Seeweg. Dafür wurde eine provisorische Brücke über den sechs Meter tiefen Schacht des Grauens gebaut. Am Großen See wurde angefangen den Sprengschutt zu beräumen. Überraschenderweise wurde unter fast zwei Metern Sprengschutt eine ganze Folge von Wassergängen freigelegt, darunter einen neun Meter langen gut zwei Meter breiten See im "Seegang" sowie einen zwei Meter hohen Profilgang der auf gut sechs Metern Länge bis zum Wasserspiegel ausgeräumt wurde. Alle Wasserflächen wurden mit dem Großen See verbunden. Durch das Abräumen der, in den Laugfacetten gelagerten, Sedimente besitzt dieser Höhlenteil nun einen ganz anderen Charakter. Die Sprengschuttkegel im Schichtfugenraum vor dem Kleinen See wurden komplett abgetragen, so dass hier eine ausgedehnte Schichtfugenhalle zu bestaunen ist. Auch dort wurden mehrere Wasserspalten vom Sprengschutt beräumt.
Das Material wurde noch in der Höhle in Steine, Sprengschutt und Lehm, sowie Bauschutt getrennt. Mittlerweile konnten ca. 40 Kubikmeter Material aus der Höhle heraustransportiert, geladen und entsorgt werden.
Die Arbeiten werden noch bis Ende September fortgesetzt.
Kontakt: Arbeitskreis Kluterthöhle e.V
Stefan Voigt, info[at]galabau-voigt.de
Müllaktion im Großen Ziegenloch, Landkreis Nordhausen
Die Höhle befindet sich im Naturschutzgebiet "Alter Stolberg" im Landkreis Nordhausen. Durch ehemaligen Abbau von Marienglas wurden die natürlichen Hohlräume bergmännisch erweitert. An- und Abfahrt erfolgte erfreulicherweise mit einer Wegenutzungserlaubnis des Forstamtes Bleicherode-Südharz.
So konnten Anfang Mai sieben Mitglieder des Thüringer Höhlenvereins e.V. (THV) eine Beräumung des Großen Ziegenlochs von illegal eingebrachten Abfällen durchführen. Genehmigungen lagen sowohl von der UNB Nordhausen (Verlassen der Wege im NSG) als auch vom Grundstückseigentümer vor. Zunächst wurde eingebrachtes Holz unterschiedlicher Abmessungen aus dem Eingangsbereich entfernt, um eine sichere Befahrung zu ermöglichen. Danach kamen drei PKW-Räder (Reifen + Felge), vier offene Kanister mit unterschiedlichen Restinhalten, ein Staubsauger, Glasflaschen, Dämmwolle und Bruchstücke von Gipsplatten sowie weiterer Bauschutt zum Vorschein. Diese Abfälle wurden in einem, durch die untere Abfallbehörde des LRA NDH gestellten, Container zur Entsorgung gesammelt.
Zum Abschluss der Arbeiten wurde die Höhle neu vermessen. Es befindet sich zwar noch eine größere Menge an Bauschutt (überwiegend stark verwitterte Gipsplatten) im schachtförmig ausgebildeten Eingangsbereich, eine unmittelbare Gefährdung der Schutzgüter Boden und Grundwasser wird dadurch vor allem mit Blick auf die geologischen Rahmenbedingungen nicht gesehen. Es liegen jedoch keine abschließenden Kenntnisse darüber vor, ob unter dem Bauschutt ggf. noch andere Abfälle lagern. Zudem eignet sich das Objekt wohl grundsätzlich als Winterquartier für Fledermäuse.
Kontakt: Thüringer Höhlenverein e.V.
Jens Leonhardt, leonhardt.jens[at]gmx.net