Schutzgebiete und Geoparks

Gipskarst in Harz bedroht

Am Rande des Harzes liegt das bedeutendste Gipskarstgebiet Europas. Die Gipskarstlandschaft Südharz erstreckt sich über Niedersachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt. Aufgrund der Vielfalt an unterschiedlichen Lebensräumen ist sie ein wichtiges Refugium vieler bedrohter Pflanzen- und Tierarten. Orchideenreiche Wälder und feuchte Schluchten wechseln sich mit Kleingewässern und Mooren, seltenen Felsfluren, Trockenrasen, Streuobstwiesen und Höhlenbiotopen ab. Ein Kleinod des Naturschutzes – vor Zehntausenden von Jahren entstanden und einzigartig.
Doch dieses und weitere Gipskarstgebiete sind von Abbau bedroht!

Forderungen der Umweltverbände zum Schutz der Gipslandschaft

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH), Grüne Liga e.V. und der Verband der deutschen Höhlen- und Karstforscher e.V. (VdHK) warnen nachdrücklich vor einem Abbau von Gips in einzigartigen Naturräumen und fordern den Einsatz von mehr Recyclinggips, Erschließung weiterer Sekundärgipsquellen, Exportstopp für Naturgips, effizienterer Einsatz und die Verwendung von Ersatzstoffen.

Pressemeldung vom 26.10.2022


Zum Ausstieg des Gipsabbaus in Deutschland bis 2045 und gegen Genehmigung neuer Abbauflächen sprechen sich in einem gemeinsamen Positionspapier  die Bundesverbände GRÜNE LIGA, Naturschutzbund (NABU), der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), sowie der Verband deutscher Karst- und Höhlenforscher (VdHK) und die Initiative Architects for Future (A4F) für ein grundsätzliches Umdenken im Baubereich aus.

Positionspapier zum Ausstieg aus dem Naturgipsabbau in Deutschland bis 2045

Pressemeldung 

 

Höhlenforschung in Schutzgebieten und Geoparks

Seit 1.4.2018 sind Höhlen sowie naturnahe Stollen im Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützte Biotope. Darüber hinaus gibt es weitere Schutzkategorien wie: Naturschutzgebiete, Natura 2000 Gebiete, Naturparks, Nationale Naturdenkmonumente, Biosphärenreservate, Nationalparks und geschützte Landschaftsbestandteile.
Hier soll die Arbeit der verschiedenen Höhlenvereine und -gruppen in Schutzgebieten und Geoparks vorgestellt werden.

Meldung von Projekten

Themenweg „Unterirdische Schandtauber“

Die Arbeitsgemeinschaft Höhle und Karst Stuttgart e.V. erforscht seit über 40 Jahren den Muschelkalk-Karst Hohenlohes im Nordosten Baden-Württembergs. Bei der Erforschung wird Wert auf die Einbindung der Öffentlichkeit durch Publikation der Ergebnisse und durch Vorträge in der Region gelegt. Letztere waren regelmäßig überfüllt, was für das große Interesse der Bevölkerung spricht. Trotzdem wissen die meisten Bewohner und Besucher des Gebietes wenig über das Thema.

Deshalb sollen an 8 markanten Punkten entlang des Verlaufs der Unterirdischen Schandtauber Infotafeln („Erzählstationen“) aufgestellt werden. Färbeversuche bewiesen den Verlauf. Man findet dort zahlreiche, z.T. kilometerlange, Höhlen aufgereiht wie an einer Perlenschnur. Sie alle werden vom gleichen Bach durchflossen, eine in Deutschland einmalige Konstellation. Etliche dieser Höhlen sind noch nicht vollständig erforscht. Der FFH Managementplan des Schutzgebietes erwähnt einige dieser Höhlen

Ab Ende Juli 2021 sollen die Tafeln aufgestellt sein.

Projekt Leben im Dunkel - Höhlentiere in den Bayerischen Alpen

Gefördert vom Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz wurden von 2015 bis 2016 8 Höhlen im bayerischen Alpenraum zoologisch untersucht. Die Objekte wurden mehrfach befahren um ein Ganzjahrespektrum zu erhalten. 6 Höhlen liegen in FFH Gebieten, 3 in Naturschutzgebieten, 2 hatten keinen Schutzstatus, eine davon ist eine Schauhöhle.
Es handelt sich um das Gamsbockloch im Oberallgäu, das Angerlloch bei Garmisch-Partenkirchen, die Wendelsteinhöhle, die Große und die Kleine Spielberghöhle bei Rosenheim, das Schwarzbachloch sowie Schuster- und Schneiderloch im Berchtesgadener Land. Insgesamt konnten 231 verschiedene Tierarten gefunden werden. Darunter seltene Arten und Erstnachweise.
Der Abschlussbericht wurde von der Bayerischen Staatsministerin für Umwelt und Verbraucherschutz Ulrike Scharf am Wendelstein vorgestellt und kann hier angefragt werden.
Flyer
 

Eiskapelle - Firneisgletscher im Nationalpark Berchtesgaden

Am Fusse der Watzmann-Ostwand im Nationalpark Berchtesgaden liegt Bayerns 100. schönstes Geotop - die Eiskapelle. Der Lawinenschnee der Ostwand speist dieses tiefstgelegene dauerhafte Firneisvorkommen im bayerischen Alpenraum. Schmelzwasser dringt in den Eiskörper ein und bildet ein aktives Höhlensystem. Je nach Niederschlag und Jahreszeit ändert sich die Gestalt der Eisflächen ständig. Seit 1994 wird das Höhlensystem  jedes Jahr im Spätherbst von Höhlenforschern vermessen.
In Zusammenarbeit mit dem Institut für angewandte Karst- und Höhlenkunde, der Technischen Universität München und der Hochschule München wurden bislang 5 weitere Messkampagnen für eine dreidimensionale Erfassung des Eiskörpers durchgeführt.

Ansprechpartner

Magazin des Nationalparks Berchtesgaden 1/2018
(Artikel Eiskapelle auf Seite 28 und 29)