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International Union of Speleology (UIS) - UIS Bulletin 66-1 - June 2024

  •  “One year to the 19th ICS and the 60th Anniversary of the UIS”
  • 19th International Congress of Speleology - Call for registration
  •  UIS Book “Sixty Years of the UIS - 1965-2025” - History update
  • International Journal of Speleology - Special issue on Cave Monitoring: call for papers

 

Am 26.07.2024 ist Peter Henne im Alter von 82 Jahren verstorben. Seine Bedeutung für die wissenschaftliche Höhlenforschung kann nicht hoch genug eingeschätzt werden.

Bereits als Schüler in den Höhlen des Sauerlands aktiv, stellte er 1967 das „Geosonar“ vor – ein Gerät und Verfahren zur Auffindung unterirdischer Hohlräume, das erfolgreich in Höhlen (Große Sunderner Höhle, Charlotten-, Olga-, Bären- und Eberstädter Höhle, Erdbach, Dachsteinhöhlen (hier z.B. erste Eisdickenmessungen), und auch zur Grundwassererkundung in Nord- und Westafrikaeingesetzt wurde.
Als Physiker entwickelte er Grundlagen zur Photoluminiszenz von Tropfsteinen und als einer der Ersten Verfahren zur lasergestützen (Höhlen-) Raumerfassung sowie Anleitungen und Programme zur räumlichen bzw. 3-dimensionalen Darstellung komplexer Höhlensysteme. Bereits in den 1980er Jahren konnte man mit Peter – virtuell – durch Höhlenräume fliegen. Vielen Studenten der Universität Karlsruhe hat er auf zahlreichen Exkursionen im Dachstein nicht nur die Hintergünde der Verkarstung, sondern auch die Freude und Begeisterung an der Lösung wissenschaftlicher Fragestellungen vermittelt.
Peter hat sich selbst nie ins Licht der Aufmerksamkeit gerückt – ihm ging es immer um die Sache, um die naturwissenschaftlichen Zusammenhänge und um Erkenntnis.
Zitiert aus einer Würdigung zu seinem 70.sten von Günter Stummer und Bernd Krauthausen

Peter Henne 1942 - 2024

Sein Lebenskreis hat sich geschlossen. Mein Freund und ‚alter ego‘ Peter wurde von seinem monatelangen Leiden erlöst – dies die vielleicht tröstende Seite dieser traurigen Nachricht. Seit fast siebzig Jahren war Peter mir ein treuer und absolut verlässlicher Begleiter auf und in den Bergen, ein überragender Wissenschaftler und Berater, Weggefährte in Afrika. Für mich war er noch viel mehr: mein Freund!
Und ich bin stolz und dankbar dafür, dass ich sein Freund sein durfte.

Bernd Krauthausen


Bahnbrechende Ideen und ein verschmitztes Lächeln -  Peter, wir vermissen Dich.
Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie und seinen Freunden.
Bärbel

UWE FRICKE: Einbruch und weitere Entwicklung des Erdfalls in Seesen
FERDINAND LEJA, FRIEDHART KNOLLE, MATTHIAS LÓPEZ CORREA: Die fossile Burggrabenhöhle und ihr Aragonitvorkommen auf dem Wolfstein

Schon wieder hat uns ein Urgestein der Höhlenforschung verlassen. Im Alter von 84 Jahren verstarb am 3. Juni 2024 Hans Weber aus Haßloch in der Pfalz.

Hans war seit vielen Jahrzehnten in der Höhlenforschergruppe Karlsruhe engagiert und baute u.a. aktiv das Höhlenkataster Rheinland Pfalz / Saarland  mit auf. Bereits im 2. Heft der Mitteilungen der HFG Karlsruhe zur Speläo Südwest 1978 in Niedersimten (bei Pirmasens in der Pfalz) erschienen Artikel von ihm. Auch  in den Mitteilungen seit 1978 finden sich zahlreiche Berichte von Hans zu seinen Forschungen.

1983 erschienen die Forschungsergebnisse von ihm und Manfred Gauda, Hans Klose, Erich Knust, Andreas Ness und Dieter Weber zu „Röhrenstrukturen und röhrenförmige Höhlen im pfälzischen Buntsandstein“. Hier wurde ein bis dahin völlig unbekannter Höhlentyp im Sandstein erstmals beschrieben und rund 200 erfasste röhrenförmige Strukturen dokumentiert.

Ein Lieblingsziel von ihm, seiner Familie und der HFG Karlsruhe war seit Jahrzehnten Frankreich und hier besonders die Ardèche. Folgerichtig veröffentlichte er 1996 als Heft 14 der Mitteilungen der Hfg Karlsruhe gemeinsam mit seiner Frau Edda einen Exkursionsführer zu Höhlen an der Ardèche.

Aber auch für den VdHK setzte Hans sich aktiv ein. 1990 übernahm er von Wilfried Lorenz das Amt des Schatzmeisters im VdHK, das er dann einige Jahre ausübte.

Unvergessen ist auch die von Hans, seiner Familie und der HFG Karlsruhe in seiner Heimatstadt Haßloch organisierte Verbandstagung 1991 mit Exkursionen in die Pfalz und zahllosen Workshops zu den unterschiedlichsten Themen. Optimal war auch, dass am Samstag während der Tagung der 1. FC Kaiserslautern im letzten Spiel der Fußballbundesliga deutscher Meister wurde und die Feierei dazu auch den Höhlenforschern eine lange Nacht bescherte. Das hatte er perfekt geplant!

Dies ist jetzt alles nur noch Erinnerung.

Die Trauerfeier wird am Dienstag, den 11. Juni 2024 um 13 Uhr auf dem Friedhof in der Bahnhofstraße in Haßloch stattfinden.

Wieder fehlt ein Wegweisender. Am 26.5.2024 verstarb Dieter Stoffels im Alter vorn 76 Jahren.
Er war ein überaus engagierter Höhlenforscher, der gern über den Tellerrand schaute. Zu Hause war Dieter in Mühlheim an der Ruhr, seine Höhlenheimat das Sauerland. Er gehörte zum Gründungsteam der Monatsversammlungen der Rheinisch-Westfälischen Höhlenforscher, einem Vorläufer der heutigen Landesverbände. Auch im Höhlenschutz setzte er neue Akzente, wo es Dieter zusammen mit Hans-Werner Weber zu verdanken ist, dass noch heute der Geologische Dienst NRW einen Ansprechpartner zu Höhlen hat.
Dieter war zudem einer der ersten, die sich mit der dunklen Geschichte der Höhlenforschung in Nazi-Deutschland auseinandersetzten. Er trug wesentlich zur Aufarbeitung der Geschehnisse um Dr. Benno Wolf bei. Folgerichtig erhielt Dieter Stoffels für all seine Verdienste im Jahr 2008 den Dr. Benno Wolf-Preis des VdHK.

Die Trauerfeier findet am Montag, den 10.6.2024 um 12:00 Uhr in der Pauluskirche in Mühlheim an der Ruhr statt.

In tiefer Dankbarkeit Bärbel Vogel

Laudatio Dr. Benno Wolf Preis (Auszug Mitteilungen 03/2008)

Heute erreichte uns eine dringende Bitte der Arge Grabenstetten e.V..  Unser Mitglied Nils (18) braucht unsere Hilfe. Bereits mit 15 Jahren bekam er die Diagnose Blutkrebs - ein Schock für die ganze Familie. Nach einer schweren Zeit mit Chemotherapie schien der Krebs besiegt und Nils konnte sein Leben wieder aufnehmen, die Schule besuchen, den Angelschein und weitere Höhlentouren machen. Doch an Ostern 2024 bekam er Bauchschmerzen und Fieber. Im Krankenhaus erhielt er die Hiobsbotschaft: Der Krebs ist zurück. Erneut beginnt das Ringen. Wie viele Erkrankte mit dieser Diagnose braucht auch Nils eine Stammzellspende.
Der VdHK versucht auf der Jahrestagung in Dietfurt eine Spendenmöglichkeit zu organisieren. Weitere Infos und Möglichkeiten findet Ihr auf der Seite der DKMS für Nils.

17.05.2024 jh/tm/bv

ROGER SCHUSTER: Die Weihnachtshöhle (Kat.-Nr. 7226/62) bei Oberkochen, Schwäbische Alb
MANFRED KUPETZ: Die Aragonithöhle Cueva de Castañar in der Region Extremadura, Spanien

Am 11. März 2024 verstarb Heinz Vonderthann nach langer Krankheit. Seine Höhlenforscherkarriere begann mit 12 Jahren und einem ersten Besuch in der Schellenberger Eishöhle, der er sein Leben lang treu blieb. Später forschte Heinz Vonderthann im In- und Ausland und war er ab 1970 als Vertreter seines Vereins für Höhlenkunde Schellenberg e.V. aktiv. Seit 1966 war er Mitglied des VdHK, engagierte sich ab 1996 lange Zeit als Delegierter des VdHK bei der UIS und u.a. gemeinsam mit Ralph Müller als Kassenprüfer. Heinz Vonderthann war Mitbegründer des Bayerischen Landesverbands für Höhlen- und Karstforschung, dessen 2. Vorsitzender er 2007 wurde. 2008 wurde er in den Präsidialstab des Internationalen Schauhöhlenverbandes ISCA aufgenommen, erarbeitete eine neue Satzung und wurde später zum 1. Vizepräsidenten gewählt. 2016 ernannte ihn der Verein für Höhlenkunde Schellenberg e.V. zum Ehrenmitglied.
Die Beerdigung soll in Berchtesgaden stattfinden.

DETLEV K. RICHTER †, RASMUS DREYER UND STEFAN NIGGEMANN: Die weichselzeitlichen Eisseen der Höhlen von Iserlohn
LIVIU VALENAS: Die Höhle Tham Khan Chang, Khammouan (Laos)

Ein besonders sensibler Lebensraum befindet sich unter der Erdoberfläche. Unterirdische Hohlräume und grundwasser- abhängige Ökosysteme beherbergen eine Vielzahl von Arten, die auf für sie lebenswichtige konstante Umweltbedingungen angewiesen sind. Schon kleine Eingriffe des Menschen in diese Ökosysteme können negative Auswirkungen auf die biologische Vielfalt des subterranen Lebensraums haben, die nicht mehr rückgängig zu machen sind. Die Biospeläologie widmet sich der Erforschung des Lebens in Höhlen und der damit verbundenen ökologischen Zusammenhänge. Allein in Deutschland sind bis- lang etwa 3.000 Tier- und Pflanzenarten in Höhlen, künstlichen Hohlräumen und im Grundwasser nachgewiesen worden. Jedes Jahr werden in deutschen Höhlen neue Arten entdeckt, was natürlich auch daran liegt, dass die Erforschung der subterranen Organismen noch an ihrem Anfang steht.

Zeitraum: 09. bis 11. August 2024
Veranstaltungsort: Barbarossahöhle in 99707 Kyffhäuserland

Information/Anmeldung (PDF)

Liebe VdHK-Mitglieder,

2005 wurde das „Institut für angewandte Karst- und Höhlenkunde IKH“ durch die Hauptversammlung des VdHK gegründet. Durch die Jahre konnten kleinere Aufträge gut abgearbeitet werden.

Da große Infrastrukturmaßnahmen in Deutschland anstehen, die Höhlen und Karst betreffen, ist unsere Expertise gefragter denn je. Um diese Aufträge sachgerecht abarbeiten zu können, müssen zum Beispiel Versicherungen abgeschlossen werden. Das war leider in dieser Form als Anhängsel eines Verbandes nicht möglich.

Am 22.Januar 2024 wurde unser Karstinstitut nun notariell als GmbH eingetragen. So wie wir es auf den beiden letzten Hauptversammlungen ausführlich diskutiert und beschlossen haben.  Ein großer Schritt vorwärts zur Professionalisierung.
Andreas Wolf wurde vom VdHK-Vorstand als IHK Geschäftsführer bestellt, die VdHK-Vorsitzende vertritt den VdHK in der Gesellschafterversammlung und Jens Leonhardt aktuell die Landesverbände.
Über die Gründung und ersten Schritte werden wir auf der VdHK-Jahrestagung 2024 in Dietfurt informieren. Hoffe wir sehen uns dort!

Mit herzlichem Glück tief
Eure Bärbel

 

Niphargus carolinensis sp. nov. wurde in der Grube Carolina in Nordrhein-Westfalen, Deutschland, gefunden.

Bei N. carolinensis sp. nov. handelt es sich um eine kleine bis mittelgroße Art, die nur spärlich behaart ist, eine relativ kurze Antenne I, trapezförmige Gnathopodenpropoditen, einen langen Pereopoden VI und einen kurzen Uropoden III hat. Die beiden Geschlechter unterscheiden sich morphologisch nicht. Die neue Art ist ein Fall von engem Endemismus und trägt zur Vielfalt der Gattung Niphargus in Deutschland bei.

Die Entdeckung wurde jetzt von Dieter Weber und Traian Brad in Hydrobiology 2023, Volume 2, Issue 4, 554-574 veröffentlicht.


Im Alter von 84 Jahren ist Dr. Klaus Dobat (Jahrgang 1939) am vergangenen Mittwoch den 25.10.2023 in Tübingen verstorben.
Die historische Universitätsstadt am Neckar war seit Mitte der 1960er Jahren seine berufliche Wirkungsstätte, in der er als Wissenschaftlicher Direktor des Botanischen Gartens arbeitete. Dr. Klaus Dobat war durch sein vielfältiges Wirken als Botaniker und Naturforscher hochangesehen. Für seine Leistungen um den Botanischen Garten und seine zahlreichen Veröffentlichungen, Vorträge und Führungen wurde ihm 1995 das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.
Der Verband der deutschen Höhlen- und Karstforscher ernannte Dr. Klaus Dobat zum Ehrenmitglied. Dies beruht auf seiner akribischen Grundlagenarbeit zur Biospeläologie, also der Lebewelt der Höhlen, insbesondere zur Schwäbischen und Fränkischen Alb. Seine Dissertation widmete sich 1966 der Kryptogamen-Vegetation in den Höhlen der Schwäbischen Alb. Dr. Klaus Dobat prägte darin den Fachbegriff der “Lampenflora”, der als deutsches Wort sogar in die englischsprachige wissenschaftliche Fachliteratur zur Höhlenbiologie Eingang gefunden hat. Gemeint sind Pflanzen, die sich im Kunstlicht in Schauhöhlen ansiedeln. In einer großen Fülle an Publikationen dokumentierte er aber insbesondere die Tierwelt in Höhlen, von Köcherfliegen über Brunnenschnecken bishin zu Urinsekten – von denen Plusiocampa dobati seinen Namen trägt.
Dr. Klaus Dobat war ein äußerst angenehmer, ruhiger und hilfsbereiter Mensch, der zeitlebens seiner wissenschaftlichen Neugier folgte und deren Vermittlung ihm ein zentrales Anliegen war. 2006 wurde er durch den VdHK mit dessen höchster Auszeichnung, dem Benno-Wolf-Preis, erneut geehrt.
Ein weiteres großes Feld seiner Betätigung waren wissenschaftsgeschichtliche Themen. Hier sind vor allem seine biographischen Arbeiten zu Alexander von Humboldt und zum Tübinger Botaniker Leonhard Fuchs (1501-1566) zu nennen. “Das Kräuterbuch” von Leonhard Fuchs aus dem Jahr 1545 ist 2017 im Taschen-Verlag als kompletter Nachdruck mit 500 Pflanzen-Tafeln von Dr. Klaus Dobat herausgegeben worden.

Viele Höhlenforscher, die ihm bei der Tübinger Karstrunde oder auf Höhlentouren begegnet sind, werden ihn vermissen. Die Beisetzung wird in den kommenden Tagen im engsten Familienkreis stattfinden.

Matthias Lopez Correa

Foto:
Auch mit 70 Jahren forschte Klaus Dobat (zweiter von rechts) noch in den heimischen Höhlen – hier am 22. Oktober 2009 nach dem erfolgreichen „Fang“ lebender Brunnenschnecken in der Eberstadter Tropfsteinhöhle. Die Begehung erfolgte im Rahmen eines Forschungsprojekts am Staatlichen Museum für Naturkunde Stuttgart. Dessen Ziel ist es, mit Hilfe von Genanalysen die tatsächliche Artenvielfalt der im südwestdeutschen Raum in vielen Formen beschriebenen Schneckengattung Bythiospeum aufzuklären. Die weiteren Personen sind (v. l. n. r.) A. Lehmkuhl, H.-J. Niederhöfer, Th. Rathgeber, H. Unangst, Dr. W. Rähle (Foto Th. Rathgeber).