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Nach kurzer schwerer Krankheit ist Andreas Geist am 19.12.2019 in Berlin verstorben.

Seine Liebe zu Höhlen führte ihn bis in den VdHK Vorstand. Andreas war von 2006 bis 2016 als stellvertretender Schatzmeister tätig und hat den Solifond betreut. Zudem hat er bis zuletzt den VdHK Webmaster unterstützt. Dankbar blicken wir zurück auf all die Zeit, die er dem VdHK gewidmet hat. Er war uns ein leiser, tiefgründiger und unaufgeregter Begleiter auch in stürmischen Vorstandszeiten. Er war immer da wenn Not am Mann war und fand das völlig selbstverständlich.

Als Andreas sein Schatzmeisteramt abgab, war mir schon wehmütig ums Herz. Er sagte mir damals - ich bin ja nicht aus der Welt.

Nun wird er fehlen. Er war uns ein Freund und guter Zuhörer. Ich hatte ihn sehr gern.

Die Beerdigung wird am 06.02.2020 um 14:00 Uhr in Berlin - Zehlendorf, Onkel Tom Str. 26 stattfinden.

Mitteilungen 3+4/2019 des VdHK erschienen

Aktion „Saubere Unterwelt“

Von Autoreifen bis ganzen Kühlschränken, das alles ist auch untertage zu finden.
Höhlenforscher in ganz Deutschland säubern bei ihren Touren Höhlen von achtlos hinterlassenen Müll.
Darauf will der Verband der deutschen Höhlen- und Karstforscher e.V. zum Internationalen Clean Up Day aufmerksam machen.

Exemplarisch für diese Arbeit soll ein kleineres und ein größeres Projekt vorgestellt werden:

Die Arbeitsgemeinschaft Höhle und Karst Lippe AHKL hat das Schwarzloch bei Brakel in Nordrhein Westfalen von ca. 100 kg Müll befreit. Hier wurde im Eingangsbereich illegal alte Autoreifen, Bauschutt und Glaswolle hinterlassen. Die Höhlenforscher mussten den Eingang erst von diesem Unrat befreien, bevor sie überhaupt in der Höhle ihrer eigentlichen Forschung nachgehen konnten, der jährlichen Fledermauszählung.
Abschließend wurde der Höhleneingang mit Felsblöcken etwas versteckt, sodass er von der Straße nicht mehr so ersichtlich ist und die Hemmschwelle zur illegalen Müllentsorgung größer ist.

Die Arbeitsgemeinschaft Höhle und Karst Stuttgart hat in über 200 Arbeitsstunden drei Höhlen in Baden Württemberg und Franken von ca. 15m³ Schrott, Unrat und Gefahrenstoffen befreit!
Unterstützung bekam sie von der lokalen Feuerwehr in Schrozberg sowie der Naturhistorischen Gesellschaft Nürnberg und der Regierung von Oberfranken.
In einer Höhle mußte mit Neoprenanzügen bis zum Endpunkt eines unterirdischen Flusses vorgedrungen werden. In einem wassergefüllten Erdfall wurden sogar Unkrautvernichter geborgen.

Mit der „Aktion Saubere Unterwelt“ will der VdHK die Öffentlichkeit für den fragilen Lebensraum Höhle sensibilisieren. Unrat und Gefahrenstoffe in Höhlen verunreinigen nicht nur das Grundwasser und ggf Trinkwasser sondern auch den Lebensraum der Fledermäuse und vieler anderer Höhlentiere. Dazu reicht es bereits aus, Senken mit Bauschutt zu verfüllen. Tropfsteine und Kleinformen können ebenfalls unwiederbringlich zerstört werden.

Deshalb bitte sauber bleiben – auch im Untergrund!
Weitere Informationen auch unter www.hoehlentier.de und www.vdhk.de
Für Fragen steht Ihnen die VdHK Vorsitzende Bärbel Vogel unter vorsitz[at]vdhk.de und VdHK Referent für Höhlenschutz Dominik Fröhlich hoehlenschutz[at]vdhk.de gerne zur Verfügung.

Pressemitteilung zum World Clean Up Day 2019 (PDF)

 

Bis zum 11.03.2019 führt die EU-Kommission online-Konsultationen zur Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) durch. Dabei soll deren bisherige Erfolg überprüft und neue Hinweise für eine verbesserte Umsetzung bis 2027 gesammelt werden. Der DGL-Arbeitskreis Quellen und Grundwasser sieht in diesen Konsultationen eine Chance, dass der Lebensraum Grundwasser bei zukünftigen Monitoring- und Maßnahmenprogrammen ebenso berücksichtigung findet, wie die Kolmationsproblematik der Fließgewässer (Verstopfung der Fließgewässersedimente). Umfangreiche Informationen finden Sie in der Stellungnahme

An dieser Befragung können jeder Bürger und viele Organisationen teilnehmen. Je mehr Personen und Institutionen aus dem Umweltbereich und der Forschung sich sich daran beteiligen, desto mehr können wir für die Umwelt erreichen.

Um Ihnen die Beantwortung möglichst einfach zu machen, hat der Arbeitskreis Quellen und Grundwasser einige Musterantworten vorbereitet. Diese beziehen sich ausschließlich auf Grundwasserökosysteme und auf die Kolmation und nur auf den Teil II - Fragebogen für Fachleute Damit können Sie den Online-Fragebogen in weniger als einer Viertelstunde ausfüllen. Eine genaue Anleitung dazu findet man im Dokument "WRRLKonsultation_online_Fragebogen_Teil2.pdf" mit den Musterantworten.

Um den Jahreswechsel 2018/19 erscheint mein neues Buch „Wissenskulturen des Subterranen: Vermittler im Spannungsfeld zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit“.

In dem biografischen Lexikon wird das Leben von 270 Persönlichkeiten aus dem Feld der Höhlenforschung beschrieben. Geografischer Schwerpunkt ist Österreich und die Länder der ehemaligen Habsburgermonarchie, wobei aber auch HöhlenforscherInnen aus anderen Ländern Europas enthalten sind, wenn sie im Ostalpenraum tätig waren. Der Zeitraum, der abgedeckt wird, reicht vom 17. Jhdt. bis zu kürzlich verstorbenen Kolleginnen und Kollegen. Das Buch ist ein unverzichtbares Nachschlagewerk für alle, die sich für die Geschichte der Höhlenkunde interessieren.

Deutsch, Hardcover, 24*17 cm, ca. 650 Seiten und 250 S/W-Abb., Wien, Köln, Weimar: Böhlau, ISBN 978-3-205-20678-1

Die englischsprachige und französischsprachige Ausgabe des Newsletter:

EuroSpeleo Newsletter October 2018
Bulletin d’Information EurosSpeleo, octobre 2018

Die Höhlenrettung Baden-Württemberg e.V. trauert um ihren Gründungsvater. 1985 war Wolfgang Morlock federführend an der Gründung der  Höhlenrettung Baden-Württemberg e.V. beteiligt. Unter seiner Leitung wuchs die Mitgliederzahl erfreulicherweise rasch an, so dass heute eine gut ausgebildete und ausgerüstete Anzahl an Höhlenrettern aus ganz Südwestdeutschland einsatzbereit ist.
In Anerkennung seiner Verdienste für die Höhlenkunde sowie für die Rettung aus unterirdischen Hohlräumen war Wolfgang Morlock im März 2013 mit der Landesehrennadel Baden-Württemberg ausgezeichnet worden.

Wolfgang, den nicht nur seine Freunde von der Arbeitsgemeinschaft Höhle und Karst Stuttgart unter dem Namen „Max“ kannten, war viele Jahre Vorsitzender der Höhlenrettung Baden-Württemberg e.V. Bei den Speläologen war er vor allem bekannt durch viele Forschungen in den Höhlen des Landes und der weiten Welt, über die er dann in zahlreichen exzellent bebilderten Diavorträgen berichtet hatte.

Als Ehrenvorsitzender stand Wolfgang Morlock der Höhlenrettung auch nach seinem 2008 erfolgten Ausscheiden aus dem Amt weiterhin tatkräftig zur Seite. Sein Rat war vor allem gefragt, wenn es um heikle Angelegenheiten ging. Seine zahlreichen Kontakte bei Speläologen und Behörden konnte er oft nutzbringend einsetzen, um auftretende Probleme im Interesse der Höhlenforscher zu lösen.
 
Als leidenschaftlicher Taucher verbrachte er seine Freizeit gerne unter Wasser – am liebsten, wenn er dabei noch eine Höhle betauchen konnte. Davon wurde er jedoch im weiteren Verlauf seiner Erkrankung immer öfter abgehalten, was jedoch seinen vielen weiteren Projekten unter und über der Erde keinen Abbruch tat.

In der letzten Zeit zog er sich immer mehr in sein familiäres Umfeld zurück. Hier erlag Max auch seiner Erkrankung und wurde am 5. März 2018 von seinen Leiden erlöst.

Bei unserem Freund, Gründervater, langjährigen Vorsitzenden und Ehrenvorsitzenden möchten wir uns alle für die unzähligen Stunden, die er mit uns verbracht hat, für gelungene Rettungsaktionen, gemeinsame Höhlentouren und diverse Tauchgänge bedanken. Max wird uns immer in Erinnerung bleiben und einen Platz in unseren Herzen einnehmen.

It is with great pleasure that the European Speleological Federation (FSE) publishes its fourth EuroSpeleo Newsletter. This Newsletter will be exclusively available in electronic form and it will be distributed through the FSE mailing lists, website and Facebook page. It will be edited by the FSE Bureau and will inform member countries and individual speleologists about important events nationally and internationally as well as new developments and the initiatives of the FSE and its member countries. This Newsletter will be released on an occasional basis.

Please spread this newsletter on the broadest way possible among caving clubs and individual speleologists and all those interested.

You can download the English version of the December 2017 Newsletter here:

http://www.eurospeleo.eu/images/stories/docs/europeleo-news/EuroSpeleo%20Newsletter%20Dec%202017%20EN.pdf

With cordial regards,

Zum Jubiläum präsentiert der Verband der deutschen Höhlen- und Karstforscher e.V. die Höhlentier Homepage in neuem Design.

Von nun an ist die Seite auch auf Tablets und Smartphones abrufbar. Und sie sieht einfach klasse aus - ein großer Dank an Christian Zaenker und an alle die zum großen Erfolg des Höhlentier des Jahres seit 10 Jahren begetragen haben.

Es ist tatsächlich passiert. Das Bundesnaturschutzgesetz wurde geändert und der Höhlen als Lebensraum in ganz Deutschland unter Schutz gestellt.

Höhlen und naturnahe Stollen sind im §30 BNatSchG Absatz 2 als schützenswerte Biotope mit aufgenommen.
Mein Dank gilt allen, die sich seit Jahrzehnten für den Höhlenschutz einsetzen, nur zusammen haben wir diesen Meilenstein erreichen können.

Ein ganz besonderer Dank gilt Friedhart, Sven und Stefan, die die VdHK Stellungnahme zum Gesetzesentwurf verfasst haben.

Bitte teilt diese gute Nachricht mit allen Höhlenvereinen und Höhlenforschern sowie den entsprechenden Behörden und Ansprechpartnern vor Ort.

Die Änderungen sind jetzt im Bundesgesetzblatt (BGBl. I S. 3434) veröffentlicht und treten am 1. April 2018 in Kraft.

Wir freuen uns auf konstruktive Gespräche zum Höhlenschutz.


Update 05.10.2017: Veröffentlichung des Gesetzes (bv/gn)

Wir verdanken ihm viel. Michael Krause war lange Jahre eine der Stützen des VdHK. Akkurat und ohne viel Aufhebens gestaltete er von 2001 bis 2013 die Mitteilungen und die Karst und Höhle-Bände in hochwertigster Qualität. Er war uns ein geschätzter Kollege und Freund.
Leider konnte er durch seine schwere Krankheit in den letzten Jahren nicht mehr an unseren Tagungen und Exkursionen teilnehmen. Der Liebe zum Untergrund blieb er bis zuletzt treu.
Michael Krause verstarb am Samstag, den 12.08.2017 in Stuttgart.

Die Beerdigung wird nun am Mittwoch, den 16. August 2017 um 13:00 Uhr auf dem Friedhof Rohracker in Stuttgart–Hedelfingen/Rohracker, Rohrackerstraße 190, stattfinden.

Lieber Michael, hab Dank für all die schönen Jahre, wir vermissen Dich!

Traueranzeige

Höhlen und Eiszeitkunst im Schwäbischen Jura sind UNESCO-Welterbe - Welterbekomitee würdigt Höhlen in Baden-Württemberg als einzigartiges Zeugnis der Eiszeit

Das UNESCO-Welterbekomitee hat am 9. Juli 2017 in Krakau die Höhlen und Eiszeitkunst im Schwäbischen Jura in Baden-Württemberg in die Welterbeliste aufgenommen. Sie sind Fundorte der ältesten mobilen Kunstwerke der Welt. Das Welterbekomitee betonte, dass die Dichte der Funde, die Bedeutung des Ensembles für die Geschichte der Entwicklung der Künste sowie der Beitrag der Stätte zur Erforschung des Jungpaläolithikums weltweit einzigartig sind. Die Höhlen und Eiszeitkunst im Schwäbischen Jura sind die 42. Welterbestätte Deutschlands.

„Als jüngste deutsche Welterbestätte", so Staatsministerin Prof. Dr. Maria Böhmer, Leiterin der deutschen Delegation bei der Welterbekomiteesitzung „erlauben uns die Höhlen und die Eiszeitkunst im schwäbischen Jura den ältesten Spuren zu folgen, die der Mensch bei seiner Besiedlung Europas hinterließ. Die hier gefundenen Objekte wie die Venus vom Hohlen Fels sind faszinierende Zeugnisse prähistorischer Kunst und haben mich auch persönlich tief beeindruckt.“

"Die Höhlen und Eiszeitkunst im Schwäbischen Jura sind ein einzigartiges Beispiel unserer Menschheitsgeschichte. Die dort gefundenen Kunstwerke und Musikinstrumente spiegeln das handwerkliche Können der ersten modernen Menschen wieder und zeigen, welche Rolle Kunst und Kultur bereits vor 40.000 Jahren gespielt haben“, erklärt Prof. Dr. Hartwig Lüdtke, Vizepräsident der Deutschen UNESCO-Kommission. „Ich freue mich sehr, dass das Welterbekomitee diese einmaligen archäologischen Fundstätten in die Welterbeliste aufgenommen hat und sie jetzt zum Netzwerk prähistorischer Stätten von herausragender Bedeutung für die Menschheit zählen. Es liegt nun in der Verantwortung der gesamten Staatengemeinschaft, sie zu schützen.“

Als sich anatomisch moderne Menschen vor mehr als 40.000 Jahren nach Europa ausbreiteten, hinterließen sie auf der Schwäbischen Alb die ältesten mobilen Kunstwerke der Welt. Die nun zum UNESCO-Welterbe zählenden sechs Höhlenfundstellen und die sie umgebende Landschaft im Ach- und Lonetal sind Fundorte von insgesamt über 50 meist aus Elfenbein aber auch aus Knochen gearbeiteten Figuren. Dazu zählen das Elfenbein-Mammut von der Vogelherdhöhle, die Venus vom Hohlen Fels und der Löwenmensch aus dem Hohlenstein-Stadel. Auch acht Flöten sind unter den Fundstücken. Die Objekte sind zwischen 35.000 und 43.000 Jahre alt.

Abbildungen von Fauna, Mensch und Tier

Die meisten der bislang gefundenen Kunstobjekte bilden die Fauna der eiszeitlichen Landschaft einer Steppentundra ab und zeigen Tiere wie Mammut, Wisent, Pferd, Höhlenlöwe oder Höhlenbär. Doch neben dieser Megafauna gibt es auch Darstellungen kleinerer Tiere – ein Wasservogel, ein Fisch und wahrscheinlich ein Igel zählen dazu. Etwas Besonderes sind Darstellungen von Menschen sowie Mischwesen von Mensch und Tier. Weltbekannt ist die Venus vom Hohle Fels, die die älteste Frauendarstellung ihrer Art ist. Auch der Löwenmensch vom Hohlenstein Stadel, ein aufrecht stehendes Mischwesen aus Mensch und Löwe, ist von herausragender Bedeutung. Vervollständigt wird dieses Ensemble eiszeitlicher Kunst mit dem Fund von acht Flöten. Sie sind der direkte Nachweis, dass die eiszeitlichen Jäger und Sammler bereits Musik machten.

Sechs Höhlen im Ach- und Lonetal

Die Fundobjekte stammen allesamt aus Höhlenfundstellen in zwei Tälern der Schwäbischen Alb – dem Achtal etwa 15 km westlich von Ulm und dem Lonetal etwa 20 km nordöstlich von Ulm. Hier liegen die Fundstellen Geißenklösterle, Hohle Fels und Sirgensteinhöhle (Achtal) sowie Vogelherdhöhle, Hohlenstein Stadel-Höhle und Bocksteinhöhle mit dem Bocksteintörle (Lonetal). In all diesen Höhlen konnten durch archäologische Ausgrabungen Schichten des Aurignacien mit Schmuck- und Kunstobjekten freigelegt werden. Sie bieten eine weltweit einzigartige Konzentration von Fundplätzen. Das Auftreten der ältesten Kunst und Musik in mehreren Fundstellen innerhalb einer Mikroregion verdeutlicht die Bedeutung von Ach- und Lonetal als zentrale Siedlungsareale der frühesten modernen Menschen in Europa.

Hintergrundinformationen

Das Welterbekomitee setzt sich aus 21 gewählten Vertragsstaaten der Welterbekonvention zusammen und entscheidet jährlich über die Einschreibung neuer Kultur- und Naturstätten in die Welterbeliste sowie über Schutzmaßnahmen für bestehende Welterbestätten. Deutschland verzeichnet nun 42 Welterbestätten. Kriterien für die Anerkennung als UNESCO-Welterbe sind unter anderem der außergewöhnliche universelle Wert der Stätte und ein Managementsystem, das die Erhaltung des Erbes für zukünftige Generationen sicherstellt. Mit der Einschreibung in die Welterbeliste verpflichten sich die Vertragsstaaten, die Welterbestätten auf ihrem jeweiligen Staatsgebiet zu schützen und somit für künftige Generationen zu bewahren. Das Komitee tagt noch bis zum 12. Juli im polnischen Krakau.

Deutsche UNESCO-Kommission, www.unesco.de